Der Teufel an der Wand

 Und dann sitze ich hier. Und habe Angst. Und fühle mich allein. Obwohl noch vor einer Stunde alles in bester Ordnung war. Obwohl ich mich vorhin so sehr gefreut habe, einen super Weg zum Spazierengehen gefunden zu haben. Obwohl ich alles andere als alleine bin.

Aber manchmal, da ist eben nicht alles logisch nachvollziehbar oder rational zu begründen. Manchmal habe ich Angst, mit dem Studium überfordert zu sein. Oder damit, ab jetzt alleine (oder in einer WG) zu leben. Ich denke darüber nach was wäre, wenn ich hier keine Freund finde. Wenn ich alleine bleibe. Erzähle ich jemandem davon, dann heißt es „Natürlich schaffst du das mit dem Studium!“, „Du lernst bald Leute kennen, die Uni hat doch noch gar nicht angefangen.“ Da bleibt mir nicht viel übrig als „Ja, du hast ja recht, aber...“ zu antworten und den Rest des Satzes vor mich hin zu nuscheln oder einfach in der Luft stehen zu lassen. Bestimmt wird alles irgendwie klappen. Bestimmt werde ich Leute kennenlernen und Freunde finden. Mit Sicherheit würde ich anderen genauso versichern, dass alles klappen wird. Wer würde das nicht? Und klappt es nicht auch immer irgendwie? 

Wenn ich morgen über all diese Dinge nachdenke, bin ich auch wieder überzeugt, dass alles klappen wird. Dass ich nicht alleine bin. Nur jetzt gerade, da ist es Nacht. Da sitze ich alleine in meinem Zimmer. In meinem neuen Zuhause, 455 km weit weg von meinem alten Zuhause und den meisten Freunden. Mit ein bisschen Wein im Kopf und der Stimmung, die nach einem traurigen Film am Abend bleibt. (PMS hilft jetzt vielleicht auch nicht gerade dabei, sich auf die guten Dinge zu konzentrieren.)

Und ich sitze noch hier. Und habe Angst. Und fühle mich allein. Aber ich sitze hier und weiß, dass ich mich morgen freue durch meine neue Straße zu fahren und mir die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen. Ich weiß, dass es Faktoren gibt, die beeinflussen was ich denke und fühle. Dass diese Faktoren nicht unbedingt dazu beitragen, alles logisch zu betrachten. Ich weiß, dass das Licht, in dem ich die Dinge betrachte morgen ein ganz anderes ist.

Heute Nacht, da male ich vielleicht den Teufel an die Wand. Aber ich weiß. Morgen wird er überstrichen!

Kommentare

  1. Ich kenne dieses Gefühl und finde du hast einen wunderbare Worte gewählt!

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