Morgen ist ein neuer Tag

Ich werde wach und bekomme meine Augen kaum auf. Sie tun weh und ich habe Muskelkater. Ich schließe meine Augen nochmal für einen Moment, nur um im nächsten panisch hochzuschrecken, aus Angst ich könnte verschlafen. Bevor ich mich wirklich dazu aufraffen kann, aufzustehen scrolle ich (eher lustlos) durch Instagram und erinnere mich daran, dass ich diese Woche meinen Social-Media-Komsum eigentlich reduzieren wollte. Das hat ja schon mal super geklappt...

Ich weiß nicht, mit welchem Fuß ich schlussendlich aufstehe, im Nachhinein betrachtet war’s wahrscheinlich der Falsche.

Auch ein paar halbherzige Sonnengrüße (ohne Matte, denn dafür bin ich zu faul) können nicht davon ablenken, dass ich zu viel oder vielleicht auch einfach nur schlecht geschlafen habe.

Die Sonne scheint ein bisschen durch die Wolken hindurch, was meine Laune beim Frühstück ein wenig hebt, auch wenn es mir nicht so richtig schmecken will.

 

Bei der Arbeit ist es ruhig. Ich komme dazu, ein neues Buch anzufangen, bei dem ich ein paar Seiten brauche, um mich mit dem Schreibstil anzufreunden. (Ich bin mir immer noch nicht so sicher, ob es mir gefällt oder nicht.) Ansonsten passiert nicht sehr viel. Manche Kunden beschweren sich über die Erdbeeren, die ich verkaufe, anderen passt der Preis nicht in den Kram, aber gut, daran bin ich mittlerweile gewöhnt.

Irgendwann stolpere ich über eine Kiste Heidelbeeren. Einige fallen heraus und beschließen, sich auf dem Boden zu verteilen und mit mir verstecken zu spielen. Na toll...

Viele nette und ein paar doofe Kunden später stolpere ich über meinen Rucksack, kurz darauf über die Kirschen. Es war definitiv der falsche Fuß heute Morgen.

Irgendwann zeigt die Uhr dann endlich Viertel vor Eins und meine Ablösung kommt. Ich kann nach Hause.

„Was ein blöder Tag...“, denke ich, während ich meine Schuhe ausziehe. „Und er ist noch nicht mal vorbei.“

Gedankenverloren rühre ich im Spinat.

Eigentlich ist ja gar nichts Schlimmes passiert heute, trotzdem scheint es einfach nicht mein Tag zu sein. Ich fühle mich heute nicht wohl in meiner Haut. Und das ist voll okay so. Solche Tage gibt es.

Auch wenn ich die Waffeln von gestern entdecke und mich freue, noch welche übrig zu haben.

Auch wenn ich vor dem Fernseher zu Mittag esse und Schloss Einstein läuft.

Auch wenn ich über eine komisch geformte Tomate lachen muss.

Auch wenn der Tag heute eigentlich doch gar nicht so schlimm ist.

Ich fühle mich heute nicht wohl in meiner Haut.

Und das ist in Ordnung.

Morgen ist ein neuer Tag.