Der Geruch von Pfannkuchen und Regen
Es ist Dienstag, nicht sehr früh am Morgen. Der Regen prasselt gegen meine Fensterscheiben, ich drehe mich nochmal im Bett herum und versuche weiterzuschlafen. Ich habe frei an diesem Vormittag.
Als mir gerade die Augen wieder zufallen, fällt mir etwas ein. Etwas, das ich meinem Bruder ein paar Wochen zuvor versprochen hatte.
„Wenn du wieder mal hier bist, dann mache ich nochmal Apfelpfannkuchen!“
Ich mag es nicht, wenn man Versprechen nicht hält.
Noch nicht ganz wach, stehe ich also auf, gehe im Schlafanzug nach unten in die Küche und bereite den Teig vor. Ein paar Minuten später beginnt auch schon der erste Pfannkuchen zu brutzeln. Er ist unglaublich seltsam geformt und zerreißt bei dem Versuch ihn umzudrehen. Der Erste halt.
Nach und nach landet ein Apfelpfannkuchen nach dem anderen erst in der Pfanne und dann auf dem Teller, auf dem sich schon ein kleiner Turm gebildet hat. Die Küche füllt sich mit dem Geruch von heißem Öl, angebratenen Äpfeln und Pfannkuchen. Ein kleines bisschen verbrannt riecht es auch.
Während ich die restlichen Pfannkuchen backe, esse ich den Ersten. Den, der nichts geworden ist. Er schmeckt ganz okay.
Mein Bruder streckt seinen Kopf in die Küche. Es ist mein großer Bruder; nicht der, dem ich die Pfannkuchen versprochen hatte aber er freut sich natürlich trotzdem und macht sich gleich daran, den ersten zu verputzen. Ein paar Minuten später taucht auch mein anderer Bruder auf, er ist ein bisschen jünger als ich, und erinnert sich etwa in diesem Moment an mein Versprechen.
Als der Teig leer ist setze ich mich zu den Beiden, schmiere mir Nutella auf einen der Pfannkuchen und freue mich über das Versprechen, das ich meinem Bruder gemacht hatte. Ohne dieses Versprechen hätte es an diesem Morgen, in unserer Küche, wohl nicht so gut nach Pfannkuchen gerochen. Dieser Duft und die zufriedenen Gesichter meiner Brüder machen mich glücklich. So glücklich, dass ich durch die Küche tanze. Wenn man es denn Tanzen nennen kann.
Nachdem die Küche schließlich etwa wieder so aussieht, wie vor meiner spontanen Backaktion, gehe ich wieder nach oben in mein Zimmer. Kühle Luft und der Geruch von Regen empfangen mich, als ich die Tür öffne. Ich hatte die Fenster offen gelassen, um zu lüften. Draußen regnet es kaum noch, aber der Duft von feuchter Erde, nassen Straßen und sauberer Luft, der bleibt.
In meinem Kopf vermischen sich die Gerüche von Apfelpfannkuchen und Regen. Und ich könnte kaum glücklicher sein.
Ich kuschle mich wieder in mein Bett, mit Tee und meiner Serie.
Und das soll schlechtes Wetter sein?
Kommentare
Kommentar veröffentlichen